Die verschiedenen Testarten der digitalen Barrierefreiheit

Digitale Barrierefreiheit stellt sicher, dass Websites und digitale Inhalte für alle Nutzer zugänglich sind, einschließlich Menschen mit Behinderungen. Doch Barrierefreiheit bekommt man nicht geschenkt, sondern muss es sich Schritt für Schritt erarbeiten. Um die digitale Barrierefreiheit zu überprüfen und zu verbessern, werden verschiedene Testarten eingesetzt. In diesem Artikel beleuchten wir die drei Hauptmethoden: automatisierte Tests, manuelle Barrierefreiheitstests von Experten und Nutzertests.

Automatisierte Tests

Automatisierte Tests sind Tools und Software, die Websites und digitale Inhalte auf Einhaltung von Barrierefreiheitsstandards prüfen. Diese Tests sind schnell, da sie große Mengen an Seiten in kurzer Zeit analysieren können. Sie sind besonders nützlich für die Identifizierung von grundlegenden Fehlern, wie z.B. fehlenden Alternativtexten für Bilder oder unzureichenden Kontrasten.

Bekannte Plugins und Tools

Einige der bekanntesten automatisierten Testtools und Plugins sind:

  • WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool): Ein beliebtes Tool, das eine visuelle Darstellung von Barrierefreiheitsfehlern auf Webseiten bietet. Es hebt Bereiche hervor, die Probleme aufweisen, und bietet Erklärungen und Lösungsvorschläge.
  • Axe: Ein weit verbreitetes Browser-Plugin, das sich nahtlos in Entwickler-Tools integrieren lässt. Axe ist bekannt für seine Präzision und wird oft in den Arbeitsablauf von Entwicklern integriert, um Barrierefreiheitsprobleme frühzeitig zu identifizieren.
  • Lighthouse: Ein Tool von Google, das in Chrome eingebaut ist und eine umfassende Analyse der Webseite durchführt, einschließlich Performance, SEO und Barrierefreiheit.

Wir bei Hansolu setzen diese Plug-Ins ein, um bereits bei der Entwicklung Barrieren aufzudecken und zu beheben.

Automatisierte Tests haben jedoch ihre Grenzen. Sie können nicht alle Aspekte der Barrierefreiheit überprüfen, insbesondere nicht diejenigen, die menschliches Urteilsvermögen erfordern, wie z.B. die Verständlichkeit von Inhalten oder Lesereihenfolgen. Dafür brauchen wir Experten-Tests.

Manuelle Barrierefreiheitstests von Experten

Manuelle Tests durch Barrierefreiheitsexperten ergänzen die automatisierten Tests, indem sie Aspekte überprüfen, die automatisierte Tools nicht abdecken können. Experten verwenden spezielle Methoden und Werkzeuge, um die Nutzererfahrung aus der Perspektive von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zu bewerten.

Diese Tests beinhalten:

  • Prüfung auf Bedienbarkeit: Experten testen, ob alle interaktiven Elemente mit der Tastatur bedienbar sind und ob Bildschirmlesegeräte die Inhalte korrekt interpretieren können.
  • Visuelle Analyse: Bewertung der visuellen Darstellung und der Lesbarkeit, insbesondere im Hinblick auf Farbkontraste und Schriftgrößen, sowie die Skalierung bei verschiedenen Vergrößerungsvorgaben.
  • Inhaltliche Prüfung: Analyse der Klarheit und Strukturierung der Inhalte, um sicherzustellen, dass sie für alle Nutzer zugänglich sind.
  • Und noch viele weitere Tests: Insgesamt werden über 100 Kriterien geprüft.

Manuelle Tests erfordern ein tiefes Verständnis der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), den assistiven Technologien und den Webstandards, daher sind diese sehr zeitaufwendig. Jedoch können nur manuelle Expertentests die Barrierefreiheit nach den gesetzlichen Vorgaben wie dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und der BITV sicherstellen.

Wir von Hansolu arbeiten hier mit der Schleswig-Holsteinischen Agentur für digitale Barrierefreiheit – Barrierefreiheit umsetzen zusammen, die sich seit über 10 Jahren auf die digitale Barrierefreiheit spezialisiert hat. Damit stellen wir sicher, dass deine Webseite die Anforderungen der digitalen Barrierefreiheit sowohl nach BITV, als auch dem BFSG sicher erfüllt.

3. Nutzertests

Nutzertests mit Personen, die verschiedene Behinderungen haben, sind ein weiterer Bestandteil der Barrierefreiheitstests. Diese Tests nehmen die Nutzerperspektive ein, und zeigen die Nutzerfreundlichkeit der Seite für Menschen mit Behinderungen auf.

Vorgehensweise bei Nutzertests

  • Rekrutierung: Es werden Nutzer mit unterschiedlichen Behinderungen eingeladen, die Website oder Anwendung zu testen. Dies umfasst Menschen mit Seh-, Hör-, motorischen und kognitiven Beeinträchtigungen.
  • Szenarien-basierte Tests: Die Nutzer durchlaufen typische Nutzungsszenarien, wie das Durchsuchen von Inhalten, das Ausfüllen von Formularen oder den Kauf von Produkten.
  • Feedback-Sammlung: Während und nach den Tests wird das Feedback der Nutzer gesammelt, um spezifische Barrieren und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

Nutzertests sind besonders Reichweiten Webseiten zu empfehlen, da sie authentische Rückmeldungen über das Nutzerverhalten der eigenen Nutzergemeinde offenbaren.

Nutzertests können allerdings keine Barrierefreiheit nach den gesetzlichen Vorgaben sicherstellen, da jeder Nutzer basierend auf seinem Kenntnisstand und seiner Vorlieben Feedback zu einer Seite liefert.

Fazit

Die Sicherstellung digitaler Barrierefreiheit erfordert eine Kombination aus automatisierten Tests, manuellen Überprüfungen durch Experten und ggf. ergänzende Nutzertests. Während automatisierte Tests eine effiziente Möglichkeit bieten, offensichtliche Fehler zu identifizieren, decken manuelle Expertentests umfangreiche Barrieren auf. Nur mit Expertentests kann eine gesetzliche Konformität sichergestellt werden. Nutzertests spiegeln die Benutzerfreundlichkeit einer Seite aus der Nutzerperspektive wider und ist eher nur für größere Webangebote zu empfehlen.