Das Zwei-Sinne-Prinzip für die Gestaltung einer Website nutzen

Ein zentrales Prinzip, das bei der Gestaltung einer barrierefreien (digitalen) Umwelt hilft, ist das Zwei-Sinne-Prinzip. Doch was genau bedeutet das und warum ist es so wichtig?

Was ist das Zwei-Sinne-Prinzip?

Das Zwei-Sinne-Prinzip besagt, dass Informationen und Funktionen auf einer Website mindestens über zwei unterschiedliche Sinneskanäle wahrnehmbar sein sollen – zum Beispiel sehen und hören oder sehen und tasten (z. B. über Braillezeilen oder Screenreader).

Warum ist das so wichtig?

Nicht jeder Nutzer nimmt Informationen auf die gleiche Weise wahr:

  • Blinde oder sehbehinderte Menschen können Inhalte nicht visuell erfassen (oder nur eingeschränkt).
  • Gehörlose oder schwerhörige Menschen können keine Audioinhalte verstehen (oder nur eingeschränkt).
  • Menschen mit Lernbehinderungen profitieren von klar strukturierten, multimedialen Inhalten.
  • Nutzer mit temporären Einschränkungen, wie etwa bei einem lauten Umfeld oder Blendung auf dem Bildschirm, haben ebenfalls Vorteile, wenn sie zum Beispiel Untertitel statt des Tones nutzen können oder der Kontrast gut ist.

Beispiele für die Anwendung

Aber wie kann die Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips in der Praxis aussehen? Hier kommen ein paar Beispiele:

  • Videos mit Ton sollten Untertitel und möglichst ein Transkript enthalten.
  • Infografiken oder Diagramme sollten alternativ textlich beschrieben sein.
  • Farbcodierungen (z. B. „rote Felder markieren Fehler“) sollten durch Symbole oder Texte ergänzt werden.
  • Audiohinweise sollten zusätzlich visuell dargestellt werden – etwa durch blinkende Symbole oder Textanzeigen.

Vorteile über Barrierefreiheit hinaus

Barrierefreies Design ist nicht nur für Menschen mit Behinderung relevant. Das Zwei-Sinne-Prinzip verbessert allgemein die Nutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit einer Website. Zum Beispiel sind Inhalte oft dadurch leichter verständlich und auch die Bewertung durch Suchmaschinen kann sich verbessern, wenn man beispielsweise eine Textalternative zu einem reinen Audioinhalt anbietet (weil der Text auch durch die Suchmaschine ausgewertet werden kann).

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